Warum der Neuanfang einen Beigeschmack hat


Es ist ein Comeback, das sich in den vergangenen Tagen angekündigt hatte und doch ganz anders wurde als gedacht: Die Nu-Metal-Band Linkin Park meldet sich nach rund sieben Jahren mit einem neuen Album zurück. Auf Instagram veröffentlichte die Band – ähnlich wie Oasis vor dem Comeback am 27. August – einen Ticker, ließ die Zeit herunterlaufen und baute damit Spannung auf.

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Um am Donnerstag schließlich die Bombe platzen zu lassen: Anstelle des verstorbenen Frontmanns Chester Bennington, der 18 Jahre lang das Gesicht der Band war, steht künftig eine Frau im Fokus: Emily Armstrong, bislang bekannt als Frontfrau der Band Dead Sara. Das erste Video von einem Liveauftritt in Los Angeles zeigt sie bei der Performance eines neuen Songs der Band, „The Emptiness Machine“.

Armstrong wurde 1986 in Los Angeles geboren und brach die Schule mit 15 ab, um Rockmusikerin zu werden. Als Vorbild bezeichnete sie einst Nirvana. Seit 2005 gehört sie der Band Dead Sara an, veröffentlichte drei Alben. Armstrong ist nicht das einzig neue Gesicht, Colin Brittain ersetzt künftig Rob Bourdon als Schlagzeuger.

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Nach Chester Benningtons Tod: Diskussion um Fortbestand von Linkin Park

Immer wieder hatte es nach Benningtons Tod Diskussionen um die Zukunft der Band gegeben, nachdem Sänger und Gitarrist Mike Shinoda mehrfach verlauten ließ, dass die Band sich nach dem tragischen Ereignis nicht aufgelöst habe. Mehrere Singles, die vor Benningtons Tod aufgenommen worden sind, wurden veröffentlicht, doch ansonsten ließen die großen Neuigkeiten auf sich warten.

Im Juli 2017 nahm sich Frontmann Chester Bennington das Leben, am Geburtstag seines besten Freundes Chris Cornell, der wenige Monate zuvor ebenfalls Suizid begangen hatte. Bennington prägte als Sänger die Musik von Linkin Park und war ein großer Faktor des internationalen Erfolgs des Band. Immer wieder thematisierte der damals 41-Jährige, der als Kind missbraucht worden war, seine Depressionen und Suchterkrankungen.

Mehrere Bands haben ihre Leadsänger ersetzt

Armstrong soll wohl nicht die Lücke füllen, die Bennington hinterließ. Das wäre ohnehin nicht möglich gewesen. Bei zu vielen Fans ist Chester Bennington omnipräsent, zu einmalig war seine Stimme. Sodann verwundert auch nicht, dass Linkin Park es mit einer Frau versucht: Bei jedwedem männlichen Sänger wären die Vergleiche sofort da gewesen. Der Neue klingt nicht wie unser Chester. Bei einer Frau hingegen ist klar, dass die Band zwar mit altem Namen, mit den altbekannten Songs weitermacht, aber eben doch ein neues Kapitel beginnt. Die ersten veröffentlichten Songs eines kleinen Konzertes zeigen zudem: Armstrong versucht sich gar nicht erst daran, Bennington zu kopieren. Sie findet ihren eigenen Stil, der den Sound von Linkin Park wunderbar ergänzt. Ganz so, wie es Mike Shinoda in einem Statement ausdrückt: „Klanglich und gefühlsmäßig geht es um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – unser typischer Sound, aber neu und voller Leben.“

Brian Johnson gehörte bei „Highway to Hell“ noch nicht zu AC/DC.

Brian Johnson gehörte bei „Highway to Hell“ noch nicht zu AC/DC.

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Die erste Band, die den Leadsänger austauscht, ist Linkin Park nicht. Als Peter Gabriel Genesis verließ, sang sich der junge Phil Collins ins Rampenlicht und steht heute sinnbildlich für Genesis. Ein Versuch, Collins nach dessen Ausstieg 1996 durch Ray Wilson zu ersetzen, scheiterte sodann: In den USA war das neue Album ein Misserfolg, die Tour wurde wegen zu geringer Nachfrage abgebrochen.

Auch bei AC/DC war der Nachfolger erfolgreich: Auf dem Evergreen „Highway to Hell“ ist Leadsänger Bon Scott zu hören. Kurz nachdem das gleichnamige Album erschienen war, starb Scott 1980 im Alter von 33 Jahren an einer Alkoholvergiftung. An seine Stelle rückte Brian Johnson als Frontmann und wurde zur Stimme der Band. Anders bei Queen. Dort holte man nach dem Aids-Tod von Freddie Mercury 1991 ebenfalls neue Sänger an Bord, trat fortan aber nicht mehr unter Queen, sondern unter Queen + Paul Rodgers und später Queen + Adam Lambert auf. An die riesigen Erfolge mit Mercury konnte die Band nicht anknüpfen.

Emily Armstrong: Die Sängerin von Linkin Park steht wegen privater Verbindungen in der Kritik

Nun also Linkin Park und eine Frau als Nachfolgerin eines Mannes. Kann das gut gehen? Die Kritik ist groß. Einige wettern, dass das nicht mehr ihr Linkin Park sei, andere monieren, dass eine Frau die Band nicht repräsentieren könne, wieder andere stören sich an der neuen Interpretation der alten Songs. Doch vor allem anderweitig stößt die Auswahl genau jener Sängerin auf Unmut. Emily Armstrong soll Mitglied der Sekte Scientology sein, schrieb der Journalist Tony Ortega, der viel zu Scientology recherchiert, bereits 2020. Zudem soll sie Danny Masterson, Schauspieler aus „Die wilden Siebziger“ und ebenfalls Scientologe, unterstützt haben, als dieser vor Gericht stand und letztlich auch wegen der Vergewaltigung von zwei Frauen zu 30 Jahren Haft verurteilt wurde. Ortega berichtet, sie sei bei der Verhandlung anwesend gewesen.

Inwiefern es sich um eine Freundschaft handelt, ist unbekannt, doch bis heute folgt Armstrong Masterson auf Instagram. Chrissie Carnell-Bixler, eines der Opfer von Masterson, soll in ihren Instagram-Storys eine Nachricht geteilt haben, die sie einst an Dead Sara geschrieben haben soll. Darin wirft sie Armstrong vor, Schlägertrupps auf eine Zeugin gehetzt zu haben, die vom Sicherheitspersonal des Gerichts gestoppt wurden, und schreibt, dass Armstrong in Scientology hineingeboren sei. Auf Instagram ist eine solche Story nicht mehr abrufbar. Die Band kommentierte die gesamte Kritik bisher nicht.

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Die Diskussionen um Armstrong scheinen viele Linkin-Park-Fans allerdings nicht abzuschrecken. Sie feiern das Comeback, äußern Vorfreude auf das Album „From Zero“, das am 15. November erscheinen soll, und können die angekündigte Tour kaum erwarten. Ob es einen ähnlichen Run auf die Tickets geben wird wie bei Oasis, die nach 15 Jahren Abstinenz in der Originalbesetzung wieder auftreten werden und deren Tickets binnen Minuten ausverkauft waren, muss sich erst noch zeigen. Obwohl die Tour bereits kommende Woche beginnt, ist der Vorverkauf noch nicht gestartet. Für das einzige Deutschland-Konzert am 22. September in Hamburg startet der Vorverkauf am Donnerstag, 12. September, um 10 Uhr.

Haben Sie Suizidgedanken? Dann wenden Sie sich bitte an folgende Rufnummern:

Telefonhotline (kostenfrei, 24 h), auch Auskunft über lokale Hilfsdienste:

(0800) 111 0 111 (ev.)

(0800) 111 0 222 (rk.)

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(0800) 111 0 333 (für Kinder / Jugendliche)

E-Mail unter www.telefonseelsorge.de



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